Irgend jemand hatte einmal die Idee, im Rahmen der Fortbildungsschule Wehntal einen Kurs «Offenes Singen» zu lancieren. Als Kursleiter liessen sich zwei Lehrer verpflichten, für die Musik mehr war als «nur» ein Hobby, deren leidenschaftliches Engagement dafür wehntalweit bekannt war. Der Kurs kam erstmals im Wintersemester 1996/1997 zustande und war von Anfang an ein voller Erfolg. Nur schon die Tatsache, dass sie zu zweit waren, war ein Luxus, von dem bestimmt mancher Chor träumt: Armin dirigierte, während Hansruedi auf dem Keyboard begleitete. Die beiden waren in jeglicher Hinsicht ein brillantes Duo: sympathisch, aufgestellt, witzig, unterhaltsam - das Ganze hatte auch Show-Charakter. Man spürte die Begeisterung, die sie selber dabei hatten, und das steckte an. Entsprechend war der Zustrom, und der Chor wuchs bald auf eine beachtliche Grösse. Nach dem Ende des offiziellen Kurses war allen klar, dass das nicht das Ende, sondern erst der Anfang war.
Vor dem ersten öffentlichen Auftritt waren wohl die meisten ziemlich nervös. Wenngleich bei der Kursausschreibung von einem abschliessenden Auftritt die Rede war und diese Vorstellung auch in den Köpfen herumgeisterte, mochte niemand so richtig daran glauben. Als es dann aber plötzlich konkret wurde, wuchsen sichtlich Ehrgeiz und Stolz, aber auch Spannung und Nervosität. Wir hatten dann schliesslich alle «schaurig den Plausch» und es fuhr irgendwie ein, auch wenn es uns nicht gelang, Stimmung im Publikum zu erzeugen. |
 |
Nach einigen weiteren, kleineren Engagements (Dorf- und Quartierfeste etc.) steuerten wir gegen Weihnachten 1997 auf den ersten, grösseren Höhepunkt zu: ein «Offenes Singen» in der Kirche Niederweningen. Wir trugen u.a. Lieder vor, bei denen auch das Publikum aufgefordert war, mitzusingen. Dabei wurden wir von einer Auswahl von Profi-Musikern begleitet, mit Instrumenten wie Querflöte, Gitarre (elektrisch & akustisch), Keyboard, Bass und Schlagzeug. Verstärkung erhielten wir ausserdem von einer Gruppe von Oberstufenschülern. Die Aufmachung war eindrücklich, wir produzierten ein abendfüllendes, buntes Programm. Obschon später auch einige kritische Stimmen zu hören waren (etwa weil das Klangbild über weite Strecken von den Instrumenten dominiert wurde), so blieb es für uns doch ein eindrückliches, unvergessliches Erlebnis.
Nach einem ähnlichen Anlass, ein gutes Jahr später, folgte dann der Schock: unsere beiden geschätzten Leiter erklärten, sie wollten pausieren. Es gab lange Gesichter, und grosse Enttäuschung und Ratlosigkeit machten sich breit. Zunächst war zwar nicht so ganz klar, wie das genau gemeint war, aber es sollte sich bald herausstellen, dass damit die Ära Armin & Hansruedi zu Ende war. Armin überreichte uns als Abschiedsgeschenk noch eine CD, Marke Eigenproduktion, mit den Liedern des offenen Singens 1999, und nach einem speziellen «Wunschkonzert-Abend» im Frühjahr 1999 nahmen wir schweren Herzens Abschied.
|